Verhütung
Wichtig zu wissen
Lange Zeit stand keine wirklich zuverlässige Methode der Schwangerschaftsverhütung zur Verfügung, die Frauen in die Lage versetzt hätte, für sich selbst zu entscheiden, ob und wann sie schwanger werden wollen.
Als frühester Beleg für Kontrazeptiva (= Verhütungsmittel) gilt der 4.000 Jahre alte Papyrus Kahun aus Ägypten. Er empfiehlt den teilweisen Verschluss der Scheide mit einer Mischung aus Naturkautschuk, Honig, Soda und Steinsalz oder mit einer Paste aus Krokodildung und Sauermilch.
Die medizinischen Schriften der Griechen und Römer empfahlen Tampons, die mit Tinkturen auf Olivenölbasis getränkt wurden. Im dritten und fünften Jahrhundert plädierten jüdische Rabbiner für Vaginalschwämme, eine Barrieremethode, die etwa um das Jahr 1830 erneut verbreitet angewendet wurde. Etwa im Jahr 600 n. Chr.
rieten byzantinische Ärzte dazu, den Muttermund vor dem Geschlechtsverkehr mit speziellen Salben zu bestreichen. Männer wurden dazu angehalten, ihre Genitalien mit Essig oder Salzwasser zu waschen.
Eine Reihe von Quellen besagen, dass die ersten Kondome bereits zur Zeit der Römer zum Einsatz kamen. Seit dem Mittelalter historisch dokumentiert ist die Anwendung von Schafdarm, Ziegenblasen und kleinen Säckchen aus Fischhaut oder Leinen. Sie wurden mit Seidenbändern am Penis befestigt und aus Kostengründen für gewöhnlich mehrmals verwendet.
Kondome wurden erst sicherer, nachdem Charles Goodyear im Jahr 1839 die Vulkanisation von Kautschuk erfunden hatte. Im Jahr 1870 begann die Massenproduktion von Gummikondomen.
Latex wurde erstmals 1930 als Material verwendet.
1960 wurde die erste Pille in den Vereinigten Staaten zugelassen
Kurze Zeit später, im Jahr 1961, folgte in Europa die Einführung der von Schering entwickelten Pille Anovlar®.
Familienplanung in Deutschland
Frauen im reproduktionsfähigen Alter ( 14 – 44 Jahre ) | 17,2 Mio 41 % | |
Frauen 14 – 20 Jahre | 3,2 Mio 19 % | |
Frauen mit Konzeption | 9,1 Mio | |
Frauen mit Schwangerschaft | 0,8 Mio | |
2003 Lebendgeburten | 715.290 | |
2003 Abbrüche | 128.030 |
Angaben : Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V.
Zurzeit befinden sich 17,2 Millionen Frauen (41% aller Frauen) in Deutschland im reproduktiven ( = schwangerschaftsfähigen) Alter und benötigen gegebenenfalls eine wirksame Methode zur Familienplanung.
Bei der Wahl der Verhütungsmethode spielt die Sicherheit der Methode die entscheidende Rolle. Sie wird gemessen mittels des sog. Pearl-Index PI, benannt nach dem amerikanischen Biologen Raymond Pearl (1879-1940 )
Der PI gibt die Versagerquote der gewählten Verhütungsmethode an
Bei regelmässigem ungeschütztem Verkehr wird der PI auf 85 geschätzt und nimmt mit steigendem Alter ab : PI etwa 50 bei einer 35 jährigen Frau , PI etwa 30 bei einer 40 jährigen Frau
Der Pearl-Index
Unter dem Pearl-Index versteht man die Anzahl der ungewollten Schwangerschaften, wenn 100 Frauen 1 Jahr lang die genannte Verhütungsmethode anwenden
Die Sicherheit von Verhütungsmitteln wird auf diese Weise bewertet.
Je niedriger der Pearl-Index ist, desto sicherer das Verhütungsmittel.
- Eine Pearl-Index von 0,1 besagt, dass 1 von 1000 Frauen in einem Jahr schwanger geworden ist
- Ein Pearl-Index von 1 besagt, dass 1 von 100 Frauen in einem Jahr schwanger geworden ist
- Ein Pearl-Index von 35 besagt, dass 35 von 100 Frauen in einem Jahr schwanger geworden sind
PI = Zahl der ungewollten Schwangerschaften x 100 x 13 / Zahl der Zyklen
Ganz einfach :
Eine Verhütung (Kontrazeption) sollte beginnen, wenn sie notwendig wird und enden, wenn sie es nicht mehr ist
Der Beginn einer notwendigen Verhütung ist einfach festzulegen : dann , wenn mit Geschlechtsverkehr begonnen wird
Schwieriger beantworten lässt sich die Frage, wann man denn mit der Verhütung aufhören kann.
Solange eine Frau eine Regelblutung hat, muss man davon ausgehen, dass der Eierstock noch eine gewisse Aktivität besitzt, sodass auch noch ein Eisprung stattfinden kann, nicht unbedingt in jedem Zyklus , aber prinzipiell immer noch möglich. Erst dann ,wenn keine Menstruation (Regelblutung) mehr eintritt, kann man davon ausgehen, dass keine Schwangerschaft mehr eintreten kann.
Es wird davon ausgegangen, dass mit 52 Jahren die Chance für den Eintritt einer Schwangerschaft bei Null liegt.
Ob man jetzt bis zu diesem Alter unbedingt konsequent verhüten möchte, hängt sehr von der persönlichen Angst vor einer ungewollten Schwangerschaft trotz der extrem niedrigen Chance für den Eintritt einer Schwangerschaft ab
Prinzipiell gibt es bei einer gesunden Frau keinen Grund, eine seit mehreren Jahren problemlos durchgeführte Verhütung frühzeitig zu beenden
Hormonbestimmungen wie FSH und E2 und AMH können hilfreich sein, wobei FSH und E2 von Zyklus zu Zyklus gewissen Schwankungen unterworfen sind
AMH ist etwa 3 bis 5 Jahre vor Eintritt des Klimakteriums nicht mehr messbar und somit nicht ausreichend hilfreich zur Beantwortung der oben gestellten Frage
„Alles stimmt zwar sehr genau, doch jeweils nicht für jede Frau"
- Eugen Roth
Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über die möglichen Verhütungsmethoden und deren Sicherheit
Schwangerschaftsverhütung im Vergleich
Methode | Pearl-Index |
Pille | 0,1 – 0,9 |
Mini-Pille | 0,4 – 2,5 |
Sterilisation | ca. 0,5 |
Injektion | 0,7 – 3,6 |
Spirale IUD | 1 - 3 |
Temperaturmethode | 1 – 3 |
Kondom | 2 - 28 |
Diaphragma | 2 - 5 |
Chemische Methoden | 3 - 25 |
Coitus interuptus | 10 - 38 |
Methoden zur Kontrazeption
Orale hormonale Kontrazeption („Pille“) | 6,6 Mio | 38,5 % |
Vaginalring | 0,13 Mio | 0,8 % |
Östrogenfreie Ovulationshemmer | 0,19 Mio | 1,1 % |
Kupferspirale | ca. 1 Mio | 6 % |
Hormonspirale | ca. 1 Mio | 6 % |
Minipille | ca. 0,01 Mio | 0,01 % |
Drei-Monats-Spritze | ca. 0,2 Mio | 1 % |
Hormonimplantat | ca. 0,15 Mio | 0,9 % |
„Pille danach“ | ca. 0,2 Mio | 1 % |
Kondome | 4,8 Mio | 28 % |
Barriere Methoden
Hierzu gehören Scheidendiaphragma und Kondome mit und ohne Spermizide (= samenabtötende Cremes und Gels )
Pearl-Index (= Versagerquote)
Bandbreit von 2-28 in Abhaengigkeit von Erfahrung und Motivation des Anwenders
Wirkungsweise
Kondome (= Präservative) sind mechanischen Verhütungsmittel für den Mann.
Einzig durch die Verwendung eines Kondoms ist es möglich, sich vor der Ansteckung mit einer sexuelle übertragbaren Krankheit zu schützen
Ein Kondom ist ein hauchdünner „Gummischlauch“, der über den erigierten Penis gestreift wird und dadurch die Samenflüssigkeit beim Samenerguß auffängt und damit verhindert, daß die Samenflüssigkeit in die Scheide gelangt. Die Kondome sind normalerweise aus Latex.
Einige Menschen reagieren allergisch auf Naturkautschuk-Latex.
Es gibt heute auf dem Markt verschiedene Alternativen zu Natur-Latex-Kondomen. Wenn Sie eine Latexallergie haben, benutzen Sie also besser das latexfreie Kondom.
Aufgrund von Anwendungsfehlern oder aus Nachlässigkeit schwankt die Zuverlässigkeit dieser Methode sehr stark.
Kondom verrutscht - Wie lässt sich das vermeiden?
Das Verrutschen von Kondomen kann mehrere Ursachen haben. Meist liegt es daran, daß das Kondom nicht die richtige Größe hat, nicht selten werden Kondome aus Eitelkeit im Laden zu groß gekauft.
Wenn andererseits ein Kondom zu eng ist, so kann es reißen.
Sorgen Sie dafür, daß beim Überziehen des Kondoms dieses bei zurückgezogener Vorhaut glatt auf der Haut aufliegt und sich keine Luftblasen bilden.
Halten Sie nach dem Verkehr beim Herausziehen das Kondom am Ring fest, sodass es nicht vom erschlafften Penis rutscht.
Sollte das Kondom abgerutscht sein, versuchen Sie es umgehend heraus zu ziehen. In den meisten Fällen besteht kein Grund zur Panik, da sich das Ejakulat in der Spitze des Kondoms befindet.
Überprüfen Sie während des Verkehrs hin und wieder den Sitz des Kondoms.
Pearl-Index (=Versagerquote)
Bandbreite von 1,9 - 23 in Abhaengigkeit von Erfahrung und Motivation der Anwenderin
Wirkungsweise
mechanische Barriere gegen das Aufsteigen der Spermien in die Gebärmutter
Einsatz nur in Verbindung mit einer spermiziden ( = samentötenden) Creme ( z.B. Ortho-Gel, Patentex-Oval N, A-gen 53 ), die auf beiden Seiten großflächig aufgetragen wird
Typen von Diaphragmen
das Diaphragma besteht prinzipiell aus einer weichen Gummimembran, die kuppelartig über einen elastischen Gummiring gespannt ist
die Elastizität wird durch einen in den Gummiring eingelegte Metallfeder hervorgerufen
Anpassung
die Anpassung und damit die Auswahl des richtigen Durchmessers des Diaphragmas sollte im Rahmen einer ärztlichen Untersuchung erfolgen.. Die Patientin besorgt sich das Pessar aus der Apotheke.
der so ermittelte Durchmesser des Diaphragmas kann dann durch Einlegen eines entsprechenden Anpassringes ( OrthoR-Anpassring-Set ) oder mit Hilfe eines Probepessars ueberprueft werden
das groesstmoegliche Diaphragma, das nach dem Einsetzen ohne grossen Druck von der Frau toleriert wird, ist das richtige
Einlegen
Einlegen nur in Kombination mit einer spermiziden Creme oder Gel, wobei beide Seiten des Diaphragmas reichlich mit Creme ( Gel ) bedeckt sein sollten
nicht frueher als 2 Std. vor Koitus einlegen, da ansonsten die Creme ( das Gel ) durch das Scheidensekret zu stark verduennt werden koennte
das Diaphragma wird dann mit den Fingern zusammengedrueckt und an der hinteren Scheidenwand entlang tief in die Scheide hineingefuehrt
der vordere Rand des Diaphragma wird hochgeschoben bis hinter das Schambein
um sich zu vergewissern, dass das D. richtig sitzt, tastet die Frau mit dem Finger nach, bis sie den Muttermund durch die Gummimembran erkennt; damit wird gleichzeitig die spermizide Creme zum äusseren Muttermund gedrückt, sodass die Spermien nicht mehr hinein koennen
Entfernen
Die Entfernung darf fruehestens 6 Std. nach erfolgtem Verkehr stattfinden; dazu wird es unter dem Vorderrand gefasst und mit dem Zeigefinger aus der Scheide gezogen
bei weiterem Verkehr innerhalb der Liegezeit sollte mittels Applikator Creme ( Gel ) nachgefuellt werden
Reinigung
nach Entfernen wird es mit Wasser gereinigt, getrocknet und mit Stärkepuder gepudert
Die Pille
Ich werde versuchen, die am häufigsten gestellten Fragen zur Pille zu beantworten, aber es gibt unzählige weitere wichtige Fragen, die es in bestimmten Lebenssituationen zu beantworten gibt. Dies würde jedoch den Rahmen einer Homepage „sprengen“ .
Bei speziellen Fragen sollte ein Termin in der Praxis gemacht werden und bei Terminabsprache schon einmal das Hauptanliegen kurz mitgeteilt werden
1960 wurde das erste orale Kontrazeptivum („die Pille“) in den Vereinigten Staaten zugelassen.
Kurze Zeit später – am 1.Juni 1961 - folgte in Europa die Einführung der von Schering entwickelten Pille Anovlar®.
Zu diesem Zeitpunkt wurde die neue Hormonpille nur an verheiratete Frauen mit Zustimmung ihres Ehemanns verschrieben.
In der Gesellschaft herrschte die Meinung vor, dass unverheiratete Frauen keinen Geschlechtsverkehr haben sollten und darum auch keine Kontrazeption „benötigten“.
In den 1970er Jahren führten der Wegfall von Tabus, die sexuelle Befreiung und die Selbstbestimmung der Frau in Bezug auf die Schwangerschaftsverhütung zu einer schnellen Verbreitung der Pille
Orale Kontrazeptiva ermöglichten es erstmals, selbst darüber zu bestimmen, ob und wann man schwanger werden wollte. Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit konnte Sexualität frei von der Sorge um ungewollte Nachkommenschaft genossen werden – ein uralter Traum der Menschheit.
Es ist ein Medikament, dass eine synthetisches Östrogen und ein Gelbkörperhormon enthält; das sind Hormone , die in ähnlicher Weise vom Eierstock produziert werden.
In allen Präparaten findet sich als Östrogen-Anteil das synthetische Ethinylöstradiol, das in seiner Konzentrationsmenge variiert. Natürliche Östrogene eignen sich nicht zur Verhütung, da sie zu schnell abgebaut werden.
Der Gelbkörperhormon-Anteil (Gestagen) der Pillen unterscheidet sich:
es gibt mehr als 12 unterschiedliche Gestagene, die auch in ihren individuellen Teilwirkungen therapeutisch zum Einsatz kommen, beispielsweise zur Behandlung einer Androgenisierung (= Vermännlichung insbesondere durch vermehrten Haarwuchs an nicht gewünschten Körperregionen )
Nach Wirkungsweise oraler Kontrazeptiva wird unterschieden zwischen Ovulationshemmern (Östrogen-Gestagen-Kombinationen) und Präparaten, die die Ovulation nicht zuverlässig unterdrücken, sondern vorwiegend durch lokale Wirkungen eine Schwangerschaft verhindern (gestagenhaltige Minipille).
Die Pille bietet Frauen einen sehr hohen Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft. Bei regelmäßiger Einnahme schützt sie auf dreifache Weise vor einer Schwangerschaft:
- In den Eierstöcken (Ovarien) wird der Eisprung (Ovulation) verhindert; es reifen keine befruchtungsfähigen Eizellen heran.
- Der Schleimpfropf am Gebärmutterhals bleibt undurchlässig und verhindert so das Eindringen der Samenzellen (Spermien).
- Durch den Einfluss der Hormone in der Pille verändert sich die Gebärmutterschleimhaut, sodass sich eine befruchtete Eizelle erst gar nicht in die Gebärmutter einnisten kann.
Bei korrekter, beziehungsweise typischer Anwendung kommt es in Europa zu 0,3 beziehungsweise 1 Schwangerschaft pro 100 Frauenjahre (Pearl Index = Versagerquote).
Varianten hormonaler Kontrazeption
Kombinationspräparate
- Einphasen-Präparate (COC)
- Mehrphasen-Präparate (COC)
- Stufen-Präparate (COC)
- Pflaster
- i. vag. Ring
Gestagen-only-Kontrazeption (PO)
- Minipille
- Drei-Monats-Spritze
- Gestagen-Implantat
- Hormonspirale
- Pille danach
Kombinationspräparate
Kombinationspräparate sind die am häufigsten verschriebenen oralen Kontrazeptiva. Sie sind Ovulationshemmer und enthalten täglich Ethinylöstradiol und ein bestimmtes Gestagen.
Je nach zeitlichem Dosierungsablauf der Komponenten unterscheidet man monophasische Kombinationspräparate (Einphasenpräparate) und modifizierte Kombinationspräparate mit Zwei- oder Dreistufenpräparaten.
Monophasische Kombinationspräparate
Monophasische Kombinationspräparate (Einphasen-Präparate) enthalten täglich Ethinylöstradiol und Gestagen in gleichbleibender Dosis.
In modernen Präparaten, sog. Mikropillen, ist die Östrogendosis zur Verringerung von Risiken möglichst niedrig gewählt.
Sequenzpräparate
Sequenzpräparate (Zweiphasenpräparate) enthalten in den ersten sechs bis sieben Tagen nur Ethinylöstradiol, sodass die Gestagengesamtdosis weiter reduziert ist . Um die Verhütungs-Sicherheit zu gewährleisten, dauert die Gestagenphase 15 Tage (Transformationsdosis). Zusätzlich ist bei Sequenzpräparaten Ethinylöstradiol mit 50 µg dosiert.
Neue Pille mit natürlichem Estrogen
Seit 2009 befindet sich ein Kombinationspräparat in Deutschland auf dem Markt, das an Stelle von Ethinylestradiol (EE) das „natürliche“ Östrogen Estradiolvalerat (E2 V) enthält. In Kombination mit dem Gestagen Dienogest (DNG) ist es unter dem Namen Qlaira® erhältlich
Gestagen-only-Systeme ( = Reine Gestagen-Pille)
"Gestagen-only"-Systeme ( Progestin-only-pills, POPs) haben Vorteile für Frauen, bei denen Kontraindikationen zu Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparaten bestehen oder die unter zyklusabhängigen Beschwerden, wie z. B. menstruelle Migräne, Unterbauchschmerzen oder Mastodynie leiden.
Allen Gestagen-only-Systemen, sowohl den oralen als auch den nicht oralen, ist eigen, dass die unter der Einnahme auftretenden Blutungsmuster nicht vorhergesagt werden können.
Es können lang dauernde Amenorrhöen sein, rhythmische Blutungen, aber auch vollkommen azyklische oder dauerhafte Blutungen verschiedener Stärke.
Wir müssen dabei unterscheiden:
Einerseits die typische "Minipille" mit 0,03 mg Levonorgestrel, die keine Ovulationshemmung bewirkt und daher stets pünktlich eingenommen werden muss.
Andererseits die östrogenfreie Pille mit 0,75 mg Desogestrel („Cerazette“) , die die Ovulation vollständig hemmt und analog den Kombinationspräparaten in einem Zwölf-Stunden-Zeitfenster eingenommen werden kann. Beide sind für die Stillzeit zugelassen.
Ein für die Patientin meist als sehr belastend empfundener Nachteil reiner Gestagenpräparate kann das gehäufte Auftreten von Durchbruchblutungen sein. Wie bei herkömmlichen Kombinationspräparaten liegt diesem meist ein Mangel an Östrogen zugrunde, das der Zyklusstabilisierung dient. Bleibt die Durchbruchblutung über den dritten Einnahmemonat hinaus bestehen, sollte auf ein Kombinationspräparat umgestellt werden, sofern dafür keine Kontraindikationen bestehen
Bei den meisten Pillen folgt nach 21-tägiger Einnahme eine 7-tägige Pillenpause, die ein Absinken des Hormonspiegels verursacht und zur sogenannten Abbruchblutung (das Ablösen der obersten Schicht der Gebärmutterschleimhaut) führt. Diese Blutung ist meist wesentlich schwächer und weniger schmerzhaft als die Menstruationsblutung einer Frau ohne Pilleneinnahme. Typischerweise tritt diese Blutung etwa zwei bis drei Tage nach der letzten Tabletteneinnahme ein
Ähnlich wie die Estrogenkomponente blieb auch das Einnahmeschema hormoneller Kontrazeptiva über Jahrzehnte unverändert bei ,,21 plus 7".
Die siebentägige Pause war seinerzeit deshalb notwendig, um die mit starker Ethinylestradiol-Dosis (bis zu 100 µg) hoch aufgebaute Gebärmutterschleimhaut abbluten zu lassen.
Vor knapp einem Jahr wurde eine "Pille" mit dem Applikationsschema ,,24/4" eingeführt (YAZ). Sie enthält 20 µg Ethinylestradiol und 3 mg Drospirenon.
In der Erprobung sind Kombinationspräparate mit noch längeren Zyklen.
Durch die kontinuierliche Einnahme von monophasischen KOK (ohne hormonfreies Intervall HFI) kann die Hormonentzugsblutung für eine beliebig lange Zeitdauer verhindert werden. Diesen Vorteil nutzen nicht nur Frauen, die unter hormon- oder menstruationsabhängigen Beschwerden leiden, sondern in zunehmendem Maße auch Frauen, die aus Gründen der Lebensqualität über einen längeren Zeitraum blutungsfrei bleiben möchten. Auch wenn in Europa, anders als in den USA, noch kein Langzykluspräparat zugelassen ist, gibt es eine umfangreiche Erfahrung mit der Off-label-Langzyklustherapie
Kontraindikationen für COCs laut Zürcher Gesprächskreis
- Thromboembolische Erkrankungen
- Stoffwechselerkrankungen mit manifesten sekundären Gefäßschäden
- Schwer behandelbarer Bluthochdruck
- Ausgeprägte Hypertriglyzeridämie
- Akute oder chronisch progrediente Lebererkrankung
- Störung der Gallensekretion
- Intrahepatische Cholestase
- Vorausgegangene oder bestehende Lebertumoren
- Hormonabhängige Karzinome
- Aktuelle Empfehlungen zur hormonalen Kontrazeption, 44. Arbeitstreffen des „Zürcher Gesprächskreises“, Mai 2010
- COCs = kombinierte orale Kontrazeptiva
Kontraindikationen für COCs laut WHO (Weltgesundheitsorganisation)
- Raucherinnen >= 35 Jahre und >= 15 Zigaretten/ Tag
- Multiple kardiovaskuläre Risikofaktoren (Alter, Rauchen, Diabetes mellitus, art. Hypertonie
- Hypertonie >= 160/>=100 mmHg oder mit vaskulärer Erkrankung
- Akute oder anamnestische tiefe Beinvenenthrombose oder Lungenembolie
- Großer chirurgischer Eingriff mit verlängerter Immobilisation
- Thrombogene Mutationsträgerin ( Faktor V, Prothrombin, Protein S, Antithrombin)
- Aktuelle oder anamnestische ischämische Herzerkrankung
- Apoplex oder anamnestisch Z.n. zerebrovaskulärem Ereignis
- Kompliziertes Herzvitium
- Systemischer Lupus erythematodes mit positiven Antiphospholipid-Antikörpern
- Migräne mit Aura oder ohne Aura >= 35 Jahre
- Aktuelle Brustkrebserkrankung
- Diabetes mellitus > 20 Jahre oder Nephropathie/Retinopathie/ Neuropathie
- Akute virale Hepatitis
- Dekompensierte Leberzirrhose
- Hepatozelluläres Adenom
- Maligne Lebertumoren
WHO medical eligebility criteria for contraceptive use Fourth edition 2009
Das Schwangerschaftsrisiko ist am höchsten, wenn Tabletten zu Beginn der ersten oder am Ende der letzten Einnahmewoche vergessen werden, weil hierdurch das HFI (hormonfreies Intervall) verlängert wird, in dem es zum Heranreifen neuer Eizellen kommt
Um zu klären, welche Massnahmen zu treffen sind, sollte hier unbedingt ein Beratungsgespräch erfolgen, da es sehr davon abhängt, in welcher Einnahmewoche eine ( oder mehrere Pillen) vergessen wurden
Bei der Erstverschreibung der Pille ist man häufig mit jungen Mädchen konfrontiert. Nach Ausschluss möglicher Risikofaktoren empfiehlt es sich, zur sicheren und unkomplizierten Kontrazeption mit einem Kombinationspräparat zu beginnen. Von der naheliegenden Vermutung, speziell sehr jungen Mädchen ein Präparat mit möglichst niedriger Ethinylestradiol-Dosis zu rezeptieren, sollte jedoch Abstand genommen werden.
Siehe nachfolgendes Kapitel
Zusatz-Indikationen für hormonale Kontrazeptiva
- Zyklusregulierung
- Behandlung von Blutungsstörungen mit oder ohne Eisenmangelanämie
- Hypermenorrhoe ( sehr starke Menstruation)
- Menorrhagie
- Behandlung der Dysmenorrhoe (Schmerzen bei der Menstruation)
- Induktion einer Amenorrhoe bei Langzyklusbehandlung oder kontinuierlicher Einnahme zur Verbesserung der Lebensqualität
- Behandlung der PMS (Prämenstruelles Syndrom) und der PMDS (Prämenstruelle dysphorische Störung )
- Prävention der menstruellen Migräne
- Reduktion von benignen Ovarialtumoren- und zysten
- Rduktion des Risikos für Ovarial- und Endometriumkarzinom
- Behandlung von Akne
- Behandlung von Hirsutismus
- Erhaltung der Knochendichte bei perimenopausalen Frauen
- Behandlung von Unterbauchschmerzen bei Endometriose
- Behandlung von Blutungsstörungen bei uterinen Myomen
KOK haben neben ihrer verhütenden Wirkung zahlreiche günstige Zusatzeffekte, die therapeutisch genutzt werden können.
Etwa 10 % der Frauen im gebärfähigen Alter leiden an einer Hypermenorrhö (uteriner Blutverlust > 80 mL/Menstruation), wobei ältere Frauen häufiger betroffen sind. Bei diesen Frauen wird die Blutungsstärke um mindestens 50 % reduziert. Dementsprechend wird die Pille bereits seit langer Zeit zur Behandlung der Hypermenorrhö =verstärkte Menstruationsblutung) eingesetzt. Ende letzten Jahres erhielt in Deutschland erstmals ein KOK die Zusatzindikation „Therapie starker Regelblutungen“.
Bis zu 90 % aller jungen Frauen leiden unter Dysmenorrhö ( = Schmerzen während der Menstruation) , welche meist durch starkes Zusammenziehen der Gebärmuttermuskulatur ausgelöst wird. Die Einnahme von Kombinationspräparaten führt bei bis zu 80 % der Frauen zur deutlichen Besserung.
Besonders günstig erscheint in diesem Zusammenhang die Induktion einer Amenorrhö ( d.h. keine Menstruation tritt ein ) durch Verlängerung der Einnahmedauer von KOK (Langzyklen beziehungsweise kontinuierliche Einnahme ohne HFI). Auch die Insertion des Gestagen-Implantats und des Gestagen-Intrauterinpessars haben einen günstigen Effekt auf die Dysmenorrhö, obwohl es zu unregelmäßigen uterinen Blutungen kommen kann.
Mindestens 10 % aller Frauen im reproduktiven Alter und die meisten Patientinnen mit chronischen Unterbauchschmerzen leiden an einer Endometriose. Die damit verbundenen Beschwerden lassen sich vor allem durch die kontinuierliche beziehungsweise Langzyklus-
Einnahme von monophasischen KOK bessern. Nach operativer Sanierung der Endometriose kann die Behandlung mit KOK die Rezidivrate der Endometrioseherde und -zysten sowie die Beschwerden langfristig reduzieren
KOK werden häufig zur Behandlung von Akne und Hirsutismus eingesetzt.
Das prämenstruelle Syndrom (PMS) ist charakterisiert durch affektive Störungen (Reizbarkeit, Angstzustände, Aggressivität, depressive Verstimmungen), die oft mit vegetativen Beschwerden (Blähungen, Kopfschmerzen) sowie Gewichtszunahme und Ödemen verbunden sind.
Unter der Einnahme von KOK können Intensität und Häufigkeit einzelner Symptome abnehmen.
Ihren wohl wichtigsten therapeutischen Ansatz findet die Pille in der Behandlung zyklusbedingter Erkrankungen. Diese können von Dysmenorrhö und zyklusabhängigen Kopfschmerzen über das prämenstruelle Syndrom bis hin zu seltenen katamenialen Erkrankungen (z. B. Epilepsie) reichen.
In solchen Fällen können eine Verkürzung des pillenfreien Intervalls wie bei den neuen 24+4Tage-Einnahme-Schemata (Yaz®) oder auch die Off-Label-Anwendung von COCs im Langzyklus die Symptome erheblich lindern oder sogar eliminieren. Dabei wird das herkömmliche 21+7-Tage-Einnahme-Schema durchbrochen und die Pille drei bis sechs Monate kontinuierlich eingenommen. Auch zur Behandlung Endometriosebedingter Schmerzen kann der Langzyklus erfolgreich angewandt werden.
Hautprobleme und Haarausfall sind häufige Gründe für Frauen, sich die Pille verschreiben zu lassen.
Während frühere Kontrazeptiva mit 50 µg Ethinylöstradiol über eine Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems relevante Blutdruckerhöhungen verursachen konnten, üben moderne, niedrig dosierte Präparate mit 30 µg Ethinylöstradiol in der Regel keinen wesentlichen negativen Einfluss aus.
Bestehen aber gleichzeitig Risikofaktoren wie Nierenerkrankungen, Diabetes mellitus, Hyperlipidämie oder Adipositas, können auch die geringgradigen Einflüsse heutiger Kontrazeptiva einen Bluthochdruck verursachen.
Die Blutdruckmessung vor Verordnung und während der Einnahme oraler Kontrazeptiva ist deshalb unerlässlich. Kombinationen mit dem Gestagen Drospirenon können möglicherweise einen günstigen Einfluss ausüben.
Bei Frauen unter 35 Jahren mit einem gut eingestellten Hypertonus, die ansonsten gesund sind und nicht rauchen, kann ein niedrig dosiertes Kombinationspräparat oder ein reines Gestagenpräparat verordnet werden, wenn eine Alternative zur oralen Kontrazeption nicht gewünscht ist.
Bei der fokal nodulären Hyperplasie (FNH) handelt es sich um eine seltene gutartige Erkrankung ,die üblicherweise bei beschwerdefreien Frauen diagnostiziert wird und selten mit Komplikationen einhergeht. Es ist fraglich, ob die Einnahme von KOK einen Einfluss auf Größe oder Anzahl der FNH haben.
Leberzelladenome sind bei jungen Frauen extrem selten, dies gilt auch für Langzeitanwenderinnen von niedrigdosierten KOK .
Das Risiko scheint von der Einnahmedauer und der EE-Dosis abhängig zu sein. Wird während der Einnahme eines KOK die Diagnose eines Leberzelladenoms gestellt, sollte die Behandlung beendet werden.
Die Wirksamkeit von KOK kann bei gastrointestinalen Störungen oder unter einer Antibiotikatherapie gefährdet sein. Auch wenn in einer kürzlich publizierten Studie kein Einfluss der Antibiotika gefunden wurde, gilt die Empfehlung, bei gleichzeitiger Einnahme von Antibiotika und KOK zusätzliche kontrazeptive Maßnahmen (Barrieremethoden) zu ergreifen.
der Beginn der Notwendigkeit einer Kontrazeption ist mit der Aufnahme des Geschlechtsverkehrs – beziehungsweise einige Zeit davor – einfach zu definieren.
Der Endpunkt ist individueller zu bewerten. Ein möglicher Orientierungspunkt ist der 52. Geburtstag, das mittlere Menopausenalter. Er ist primär abhängig von der Angst vor einer ungewollten Schwangerschaft trotz der grundsätzlich niedrigen Konzeptionschance in der fünften Lebensdekade. Bei einer ansonsten gesunden Anwenderin gibt es keinen Grund, eine seit mehreren Jahren eingenommene kombinierte orale Kontrazeption frühzeitig zu beenden.
Immer mehr Frauen wollen die „Pille“ länger einnehmen, nicht um zu verhüten, sondern weil sie sich unter Hormonen besser fühlen. Damit vollziehen sie letztlich den stillen Übergang von der hormonellen Kontrazeption zu einer Hormontherapie. Bestehen keine Kontraindikationen, ist das aus medizinischer Sicht durchaus zu verantworten.
Auch Patientinnen in der Perimenopause (Übergansphase in Richtung Wechseljahre ), die sich eine sichere Kontrazeption wünschen, können in der täglichen Praxis Probleme aufwerfen. Generell ist – nach Ausschluss möglicher Kontraindikationen – jedes niedrig dosierte COC für Frauen über 40 Jahre anwendbar. Sollten jedoch erste Symptome eines klimakterischen Syndroms vorliegen, muss man genauer abwägen: Zum einen gibt es für die zur Hormonsubstitution zugelassenen Präparate keinen Nachweis auf sichere kontrazeptive Wirkung, zum anderen ist Ethinylestradiol in der Therapie klimakterischer Beschwerden Estradiol und Estradiolvalerat meist unterlegen.
Bei gesunden Frauen im fertilen Alter ist die Inzidenz der venösen thromboembolischen Erkrankungen (VTE) mit etwa 4–5/10000 Frauen pro Jahr sehr gering.
Während der Einnahme von KOK kommt es aufgrund des hepatischen Effekts des EE zu Veränderungen der Gerinnungs- und Fibrinolysefaktoren. Diese Effekte tragen dazu bei, dass das Risiko während der Einnahme von KOK auf 9–10/10 000 Frauenjahre ansteigt, wobei es mit der Östrogen-Dosis zusammenhängt und in den ersten Monaten der Behandlung am höchsten ist.
Im Vergleich dazu liegt das Risiko während einer Schwangerschaft bei 29/10 000 und in der Nachgeburtsperiode bei 300–400/10 000 Frauenjahren.
Es gibt Hinweise darauf, dass die Gestagenkomponente das Östrogenbedingte Risiko für venöse Thrombosen modifizieren kann. So fand sich bei Kombinationspräparaten mit Desogestrel, Gestoden und Cyproteronacetat ein höheres Risiko als mit Levonorgestrel-haltigen KOK . Allerdings gibt es hierzu auch widersprüchliche Daten.
Weitere Faktoren, die das Risiko für eine venöse Thrombose unter KOK-Anwendung weiter steigern, sind Alter, Übergewicht, Immobilisation und Rauchen, während moderater Alkoholkonsum das Risiko reduziert
Bei belasteter Familien- und Eigenanamnese sowie bei verschiedenen genetischen oder erworbenen Thrombophilien ist das Basisrisiko einer venösen Thrombose bereits deutlich erhöht. Wenn betroffene Frauen KOK einnehmen, steigt es stark an.
So ist es bei Frauen mit heterozygoter Faktor-V-Leiden- Mutation (Vorkommen etwa 5 %) oder Prothrombinmutation während der Einnahme von KOK etwa sieben- beziehungsweise zehnfach erhöht . Dennoch ist ein allgemeines Screening wegen der ungünstigen Kosten-Nutzen-Relation nicht gerechtfertigt
KOK sind mit einer Zunahme von Gebärmutterhalskrebs assoziiert, wobei hier nur Frauen mit einer persistierenden HPV-Infektion betroffen sind.
Das Vorkommen von Gebärmutter- und Eierstockkrebs wird um 30–50 %, die des Darmkrebses um 20–30 % vermindert.. Das Vorkommen anderer Krebserkrankungen wird durch KOK offenbar nicht beeinflusst.
Für folgende Krebserkrankungen wurde keine Risikoerhöhungdurch die Behandlung mit KOK gefunden:
Schilddrüsen-, Bronchial-, Speiseröhre-, Magen-, Bauchspeicheldrüse-, Gallenblasen- Nierenzellkarzinom, Neuroblastom, Melanom sowie Hodgkin- und Non-Hodgkin- Lymphom
Zahlreiche Studien der letzten Jahre kamen zu dem Schluss, dass KOK keinen oder allenfalls marginalen Einfluss auf das Risiko des Brustkrebs haben. Das absolute Risiko ist gering: Wenn zum Beispiel Frauen im Alter von 25 Jahren für fünf Jahre KOK anwenden, so werden im Zeitraum bis zehn Jahre nach Absetzen insgesamt fünf zusätzliche Brustkrebsfälle (49 statt 44 Fälle) pro 10 000 Frauen diagnostiziert, wobei es sich meist um lokalisierte, das heißt nicht metastasierte Brustkrebse handelt. Innerhalb von zehn Jahren nach Absetzen verschwindet das Risiko wieder
Hier sind noch nicht alle Fragen beantwortet. Die Hypothese, wonach Kombinationspräparate die Milchproduktion möglicherweise vermindern, konnte somit nicht bestätigt werden. Ein Sachverhalt scheint klar zu sein : Das Säuglingswachstum war in keinem Fall durch den Einsatz hormoneller oraler Kontrazeptiva beeinträchtigt
Bei geplanten Operationen mit hohem Thromboserisiko sollten KOK vier bis sechs Wochen vorher abgesetzt werden, um die veränderten Hämostaseparameter zu normalisieren. Im Gegensatz zu den KOK scheinen Gestagen-Monopräparate (Minipille mit Levonorgestrel oder Desogestrel, Gestagen-Intrauterinpessar) das Thromboserisiko nicht zu erhöhen
Die Schwangerschaftsraten von 83 beziehungsweise 94 % innerhalb von sechs beziehungsweise zwölf Monaten nach Absetzen eines KOK entsprechen denen nach Beendigung von Barrieremethoden. Die langfristige Anwendung von KOK scheint die Fertilität sogar zu verbessern, möglicherweise aufgrund der Protektion gegenüber aszendierenden Genitalinfektionen.
Je nach Reisziel muss hier verschieden vorgegangen werden
Das muss eingehend besprochen werden
Etwa 5% aller Frauen im Reproduktionsalter leiden regelmäßig unter Migräne.
Bis zu 60 % dieser Frauen bringen die Migräneattacken mit ihrer Menstruation im Verbindung, 14% ausschließlich damit.
Orale hormonale Kontrazeptiva erhöhen die Gefahr zerebrovaskulärer Ereignisse bis hin zum Schlaganfall bei Migräne ohne Aura um das Vierfache, mit Aura um das Sechsfache.
Bei Migräne mit Aura darf keine Pille genommen werden; auch bei alleiniger Gestagengabe steigt das Risiko
Laut Warnhinweis der Gebrauchsinformation „besteht bei Raucherinnen, die östrogen-gestagenhaltige Arzneimittel anwenden, ein erhöhtes Risiko, an zum Teil schwerwiegenden Folgen von Gefäßerkrankungen (z.B. Herzinfarkt, Schlaganfall) zu erkranken. Das Risiko nimmt mit zunehmenden Alter und steigendem Zigarettenkonsum zu. Frauen, die älter als 30 Jahre sind, sollten deshalb nicht rauchen, wenn sie östrogen-gestagenhaltige Arzneimittel einnehmen“
Ob diese überhaupt nötig ist und welche Pille sinnvoll ist, hängt sehr von der individuellen Situation ab. Hier sollte ein ausführliches Beratungsgespräch erfolgen
Östrogen-Gestagen-Vaginalring
Zur vaginalen Verhütung steht seit 2003 in Deutschland der hormonhaltige Vaginalring, NuvaRing®, zur Verfügung und seit 2012 der Vaginalring Circlet®. Der Ring mit einem Durchmesser von 54 mm enthält das Gelbkörperhormon Etonogestrel, den aktiven Metaboliten von Desogestrel, und das Östrogen Ethinylestradiol EE.
Der Ring verbleibt 21 Tage in der Scheide, danach folgt eine einwöchige ringfreie Pause, in der die Entzugsblutung einsetzt. Nach der ringfreien Pause wird ein neuer Ring eingelegt.
In der Scheide werden aus dem Ring täglich 15 μg EE und 120 μg Etonogestrel abgegeben. Nach fünf Tagen werden die maximalen Serumhormonspiegel erreicht, die dann über drei Wochen bestehen bleiben.
Der NuvaRing® zeigt eine hohe Zyklusstabilität und geringe östrogenbedingte Nebenwirkungen. Zusatzblutungen zeigen sich im Vergleich zur „Pille“ mit durchschnittlich etwa 5% deutlich seltener. Dies trifft insbesondere auch für die ersten drei Anwendungszyklen zu .
Der Ring kann besonders Frauen empfohlen werden, bei denen während der Pilleneinnahme immer wieder Zusatzblutungen auftraten.
Der Ring hat eine hohe kontrazeptive Sicherheit (Pearl-Index: 0,65 bei Nuva und 0,96 bei Circlet ), die derjenigen der oralen Kontrazeption entspricht. Das Wirkprinzip basiert auf der Ovulationshemmung. Nach Beendigung der Anwendung des NuvaRings® tritt der Eisprung rasch wieder ein.
Die gleichzeitige vaginale Anwendung von Spermiziden und Antipilzmitteln hat keine nachteilige Wirkung auf die Sicherheit des Vaginalrings, ebenso nicht die gleichzeitige orale Anwendung der Antibiotika Doxycyclin und Amoxycillin.
Die allgemeine Akzeptanz des Vaginalrings ist groß. Das Entfernen und Einlegen erfolgt durch die Anwenderin selbst, hierzu bedarf es keiner ärztlichen Hilfe. Insbesondere Frauen, die bei der Anwendung von Tampons keine Probleme haben, können auch den Ring einfach nutzen. Der Ring ist gut verträglich, unerwünschte Nebeneffekte, wie Brustspannen, Scheidenentzündungen, Übelkeit und Kopfschmerzen, sind selten. Der Ring hat einen neutralen Effekt auf das Körpergewicht .
Pro Tag kann sich der Verhütungsring ohne Wirkverlust bis zu drei Stunden außerhalb der Scheide befinden und auch bis zu einer Woche länger in der Scheide verbleiben.
Der NuvaRing® ist zur Langzyklusbehandlung über 3-4 Monate geeignet.
Vorteile des Vaginalringes
- Kontrollierte Hormonfreisetzung
- Keine täglichen Schwankungen des Blutspiegels
- Keine Magen-Darm-Störungen / kein First-pass-Effekt in der Leber
- Keine täglich einzunehmenden Pillen
- von der Frau leicht einzuführen und zu entfernen
- Rasche Rückkehr der Ovulation (Eisprung)
Die Kosten für den Ring sind deutlich höher als die für einen Ovulationshemmer.
Hormonelle Methoden – das Pflaster
Zur transdermalen Kontrazeption steht das Pflaster Evra® zur Verfügung, das Norelgestromin (Hauptmetabolit des Norgestimats) und Ethinylestradiol enthält . Das Pflaster ist 4,5 x 4,5 cm groß.
Es wird einmal pro Woche immer am gleichen Wochentag auf die Haut (z.B. Oberarm oder Gesäß) geklebt. Nach drei Pflastern folgt eine siebentägige Pause. Das Pflaster enthält Wirkstoff für neun Tage, sodass ein nicht erfolgter rechtzeitiger Wechsel eines Pflasters keine Auswirkungen auf die Sicherheit hat .
Es besteht ein größeres Risiko für thromboembolische Komplikationen gegenüber den oralen Präparaten. Die transdermale Gabe von Ethinylestradiol ist eine wesentlich höhere Belastung für den Leberstoffwechsel als die transdermale Gabe von Estradiol bei der Hormonersatztherapie.
Das Wirkprinzip ist die Ovulationshemmung. Die kontrazeptive Sicherheit ist analog den KOK gut.
Die gleichzeitige Einnahme von Tetrazyklinen( Antibiotikum ) mindert die kontrazeptive Sicherheit nicht.
Nach drei Pflastern findet in der vierten pflasterfreien Woche regelrecht die Hormonentzugsblutung statt. Zusatzblutungen treten in den ersten Zyklen häufiger auf als bei der oralen Kontrazeption. Nach drei Zyklen entsprechen sie etwa denen der Pille .
Das Aufkleben des Pflasters ist unkompliziert, die Klebeeigenschaften sind gut, bei ca. 2% löst es sich. Gelegentlich können die Schmutzrändern als störend empfunden werden. Ein Saunabesuch, Baden im Whirlpool oder kaltes Wasser beeinträchtigen die Resorption der Hormone über die Haut nicht.
Kopfschmerzen, Schmerzen während der Menstruation und Übelkeit treten etwa gleich häufig auf wie bei oralen Kontrazeptiva, Brustspannen dagegen häufiger.
Hautreaktionen kommen durchschnittlich bei 17,4% vor
Hormonelle Methoden – die Depotspritze
Die nichtoralen Gestagen-Präparate haben als Langzeitverhütungsmittel (ohne anwendungsfreie Zeit) einige Vorteile:
- Wegfallen der östrogenbedingten Nebenwirkungen:
Übelkeit, vermehrte Wasseransammlungen, Brustspannen, Gewichtszunahme, - Wegfallen der zyklusabhängigen Nebenwirkungen:
Schmerzen bei der Menstruation, prämenstruelles Syndrom, zyklusabhängige Migräne, - anwendbar wenn Öströgen-Gestagen-Kombinationspräparate nicht erlaubt sind:
Bluthochdruck, Thrombophilien (nicht bei Depot-Injektionen),
Z.n. Thrombose (nicht bei Depot-Injektionen),
Z.n. Herzinfarkt (nicht bei Depot-Injektionen), Z.n. Schlaganfall
(nicht bei Depot-Injektionen), Lebertumore, - Anwendbarkeit in der Stillzeit,
- Verminderung des Risikos für Gebärmutterkrebs
Als Nachteil gilt vor allem die Nichtvorhersehbarkeit des Blutungsgeschehens. Bei vielen Patientinnen treten Phasen auf in denen es über längere Zeit zu keiner Menstruationsblutung kommt, bei einigen kommt es zu Durchbruchblutungen oder leichten Schmierblutungen in zyklusähnlichem Rhythmus und bei anderen belastende irreguläre Blutungen und Dauerblutungen.
In Deutschland stehen drei Präparate zur Verfügung:
- DepoClinovir® (150 mg Depot- Medroxyprogestronacetat, DMPA):
Es wird alle drei Monate (plus/minus 14 Tage) i.m. injiziert, begonnen am 1. Zyklustag.
Die mikrokristalline Suspension bildet ein Depot, aus dem kontinuierlich der Wirkstoff aktiviert wird. - Sayana® (104 mg Depotmedroxyprogesteronacetat, DMPA):
Es ist zur dreimonatigen, subkutanen Injektion geeignet.
Das Präparat enthält 31% weniger DMPA als DepoClinovir®. Die Injektion führt zu einer raschen und anhaltenden Hemmung des Eisprungs - Noristerat® (200 mg Norethisteronenanthat):
Es wird anfangs alle zwei Monate, dann alle drei Monate i.m. injiziert.
Es wird im Fettgewebe gespeichert.
Alle drei Präparate hemmen den Eisprung und verändern auch Zervix-Schleim, Eileiterbeweglichkeit und die Gebärmutterschleimhaut.
Die Sicherheit der Depot-Gestagene ist sehr gut:
Pearl-Index von Depo-Clinovir® 0,3, von Sayana® 0,0 (keine Schwangerschaft nach 1 Jahr), von Noristerat® zwischen 0 und 2,3 (s. jeweilige Fachinfo).
Wegen der langen Halbwertzeit des MPA und der Depotwirkung ist das Eintreten der ersten Regelblutung und der Fertilität nach Absetzen der Präparate teilweise bis zu neun Monaten verzögert.
Die Indikation ist die Langzeitkontrazeption
Es bestehen jedoch Einschränkungen: Depo-Clinovir® und Noristerat® sind nur indiziert bei Kontraindikationen oder Unverträglichkeit anderer Kontrazeptiva (z.B. gastrointestinale Beschwerden, Kontraindikationen für die Kombinationspille , Complianceprobleme bei anderen Kontrazeptiva). Bei Sayana® besteht diese Einschränkung nur bei Jugendlichen von 12–18 Jahren.
Die Depot-Gestagene sollten nicht über einen längeren Zeitraum verabreicht werden (s. Fachinfos).
Da bei diesen Präparaten eine Verringerung der Knochendichte eintreten kann, wird eine Knochendichte-Messung nach zweijähriger Anwendung empfohlen.
Sayana® und Depo Clinovir® können in der Stillzeit angewendet werden, Noeristerat ® jedoch nicht. Unter Noeristerat® wurden größere Mengen Sexualsteroide in der Muttermilch gefunden.
Bei allen Präparaten ist das Blutungsverhalten nicht planbar. Es können rhythmische Blutungen, Zusatzblutungen oder Amenorrhoen auftreten.
Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass bei allen drei Präparaten individuell mit einer teilweise erheblichen Gewichtszunahme zu rechnen ist. Dies ist in den Fachinformationen ausdrücklich betont.
Hormonimplantate
In Deutschland steht das Implantat Implanon® seit dem Jahr 2000 zur Verfügung. Das Stäbchen aus medizinischem Kunststoff (Evatane®) enthält im Kern Etonogestrel, den aktiven Metaboliten von Desogestrel.
Implanon® wird zwischen dem ersten und fünften Zyklustag im Oberarm unter die Haut eingesetzt und kann bis zu drei Jahre lang verbleiben. Danach wird es mittels kleinem hautschnitt entfernt. Wegen Fehleinlagen (meist zu tiefe Einlage) und schlechter Wiederauffindbarkeit hat die Firma MSD (früher Essex, Organon) ein 7 röntgendichtes Implantat und einen neuen Applikator entwickelt. Die kontrazeptive Sicherheit ist sehr gut. Der korrigierte Pearl-Index beträgt 0,14 und ist damit besser als der der oralen Kontrazeptiva. Die Wirkung wird über die Hemmung der Ovulation erreicht, aber auch über eine Beeinflussung des Zervixschleimes sowie Veränderungen der Tubenmotilität und des Endometriums .
Die Knochendichte wird durch Implanon® nicht negativ beeinflusst.
Implanon® ist auch zur Anwendung in der Stillzeit zugelassen.
Das Blutungsverhalten ist bei liegendem Implanon® sehr unterschiedlich. Bei einigen Anwenderinnen tritt gleich nach der Einlage eine längere blutungsfreie Phase auf. Bei anderen können regelmäßig oder mit größeren Abständen schwache Blutungen auftreten. Etwa 15% haben Zusatz- und Dauerblutungen unterschiedlicher Stärke. Die meisten dieser 7 irregulären Blutungen lassen sich aber gut behandeln.
Die Entfernung eines korrekt liegenden Implantates ist in wenigen Minuten geschehen.
Bei nicht möglicher Tastbarkeit ist bei Implanon NXT® eine röntgenologische Lagebestimmung möglich.
Implanon NXT®F ist nicht geeignet für Frauen mit irregulären Blutungen, Hypermenorrhö, Zusatzblutungen und submukösen Myomen in der Anamnese
Neue kontrazeptive Hormonimplantate, wie Uniplant® oder Surplant®, das Nomegestrolacetat freisetzt, sowie ein weiteres Implantat mit Elcometrin befinden sich in Entwicklung bzw. sind in einigen Ländern bereits auf dem Markt.
Notfallverhütung
Rufen Sie in der Praxis an, wenn Sie in eine solche Situation gekommen sind; wir werden noch am gleichen Tag einen Termin für Sie möglich machen, um Ihnen schnellstens helfen zu können.
Bereiten Sie sich bitte auf folgende Fragen vor , am besten schreiben sie es auf :
- wann genau (!) war der Beginn der letzten Periode ?
- wann genau hatten Sie ungeschützten Verkehr ?
- haben Sie irgendeine Verhütungsmethode überhaupt verwendet ?
- welche Pille (bei regelmässiger Pillenanwendung ) haben Sie vergessen ?
So vorbereitet kann ich Sie am besten beraten und evtl. ergibt sich daraus auch, dass in der gegebenen Situation überhaupt keine zusätzliche Verhütung notwendig ist
Mit mehr als 400.000 Verordnungen pro Jahr stellt die postkoitale Kontrazeption in Deutschland einen relevanten Aufgabenbereich in Praxis und Klinik dar, wobei durch die Notfallkontrazeption zahlreiche ungeplante Schwangerschaften einschließlich evtl. nachfolgender Schwangerschaftsabbrüche vermieden werden. 29% der Verordnungen der Pille danach entfallen auf Patientinnen unter 20 Jahren
Unter postkoitaler Kontrazeption ( Notfallverhütung ) versteht man die Anwendung von Verhütungsmethoden nach ungeschütztem Verkehr oder inadäquater Anwendung von Verhütungsmethoden zur Verhinderung ungewollter Schwangerschaften und Senkung der Rate an Schwangerschaftsabbrüchen.
Die Schwangerschaftsrate bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr pro Zyklus liegt bei 8/100 Frauen
Fuer die Verordnung von hormonellen Notfallkontrazeptiva gelten die gleichen Richtlinien wie bei der Verordnung hormoneller Verhütungsmittel:
Zu den in Deutschland zugelassenen Methoden gehören :
- „Pille danach“ mit Levonorgestrel (PiDaNa)
- „Pille danach“ mit Ulipristalacetat (ellaOne)
- bzw. die „off-label“-Anwendung der Einlage einer Kupferspirale nach ungeschütztem Verkehr : das Multiload-Cu 250 (CE), Multiload-Cu 375 (CE) und das Multiload-Cu 375 SL (CE) haben eine entsprechend Zulassung
- Hormonelle Notfallverhütung ist erstattungsfähig ( = auf Kasse) für Patientinnen unter 20 Jahren.
- Patientinnen zwischen 18 und 20 Jahren zahlen 5 Euro Zuzahlungsgebuehr.
- Patientinnen ab 20 Jahren sind Selbstzahler.
- Bei Minderjährigen ist die Einwilligungsfähigkeit zu pruefen und zu dokumentieren.
MIRENA und Jaydess und Kyleena – Die Hormonspiralen
Die Hormonspirale Mirena ist ein lokales ( = örtlich begrenztes) Hormonsystem, das eine sichere und langanhaltende Schwangerschaftsverhütung gewährleistet. Ein elastischer Kunststoffzylinder, der direkt in die Gebärmutterhöhle eingelegt wird, enthält das Gelbkörperhormon Levonorgestrel, ein Gelbkörperhormon (= Gestagen), das seit Jahren in vielen empfängnisverhütenden Pillen erfolgreich verwendet wird. Auf diese Weise ist eine langsame und gleichmässige Freisetzung des Hormons direkt und gezielt in die Gebärmutterhöhle gesichert.
Die empfängnisverhütende Wirkung von Mirena R beruht auf der lokalen Freisetzung des Gestagens Levonorgestrel, welches aus dem Hormonzylinder gleichmässig in die Gebärmutterhöhle freigegeben wird.
Der Eisprung wird mit dieser Methode nicht unterdrückt
Der Schleimpfropf im Gebärmutterhals verdickt sich, sodass keine Spermien mehr in die Gebärmutter eindringen können. Sollten dennoch einige Spermien in die Gebärmutter aufsteigen, so werden sie in ihrer Aktivität gehemmt. Zusätzlich wird der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verringert, sodass sich auch keine Eizelle in der Gebärmutter einnisten kann.
Der Schutz vor einer Schwangerschaft besteht sofort nach dem Einlegen der Mirena. Eine sichere Verhütung besteht für 5 Jahre
Mirena gehört zu den zuverlässigsten Methoden zur Schwangerschaftsverhütung , vergleichbar mit der Pille und der Sterilisation. Der Pearl-Index liegt bei 0,1-0,2.
Die Hormonspirale ist besonders für Frauen geeignet, die
- über längere Zeit sicher und bequem verhüten wollen
- nach einer Schwangerschaft vorerst kein weiteres Kind planen
- ihre Familienplanung abgeschlossen haben
- im Übergang zu den Wechseljahren; da bis zum 50. Lebensjahr noch verhütet werden sollte und die Zyklen ab Mitte 40 häufig unregelmässiger werden
Die Einlage der Mirena kann gelegentlich unangenehm sein, wenn der Muttermund nicht ausreichend geöffnet ist, um die Spirale in die Gebärmutterhöhle einzubringen. Die Verabreichung eines medikamentösen „Weichmachers“ am Vortag , den Sie von uns erhalten, verbessert und erleichtert die Situation erheblich
Nach erfolgter Einlage in die Gebärmutterhöhle sollte nach 1 Woche eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt werden. Diese Massnahme ist wichtig, um prüfen zu können, ob die Spirale sich nicht verschoben hat ; diese Situation tritt höchst selten auf und – wenn überhaupt – kurz nach der Einlage. Mindestens einmal jährlich sollte die Lagekontrolle durch eine Ultraschalluntersuchung erfolgen
Erstmalig ist es mir jetzt mit dem neuen US-Gerät möglich mittels 3D die exakte Position der Spirale darzustellen und exakt zu überprüfen
In der Anpassungsphase der ersten 3-6 Monaten kann es durch die Veränderungen der Schleimhaut zu Schmierblutungen kommen. Bei einigen wenigen Frauen können während dieser Zeit auch verlängerte bzw. verstärkte Menstruationsblutungen auftreten. Nach dem 1. Jahr der Anwendung ist etwa jede 5. Anwenderin blutungsfrei
Die Hormonspirale bietet Ihnen 5 Jahre sichere Verhütung zu einem Preis von ca. 300 bis 400 €. (Wie bei allen anderen Verhütungsmethoden tragen Sie die Kosten selbst, die Krankenkassen gewähren keine Zuzahlung oder Erstattung.)
Auch wenn Ihnen das auf den ersten Blick vielleicht viel erscheint, lohnt sich das Vergleichen – denn über den langen Zeitraum von 5 Jahren liegen die Kosten für die Hormonspirale zwischen 5,00 € und 6,60 € pro Monat und sind damit deutlich günstiger als die vieler anderer Verhütungsmethoden. Außerdem sparen Sie aufgrund der leichteren Monatsblutung evtl. auch noch Geld für Tampons oder Binden. So gesehen rechnet sich die Hormonspirale bereits nach ca. 3 Jahren.
Allein in Europa verhüten im Moment mehr als 4,4 Mio. Frauen mit der Hormonspirale und 95 % sind zufrieden mit ihrer Wahl. In Deutschland verhüten fast 1 Mio. Frauen mit der Hormonspirale (Stand Januar 2009). 96 % der Anwenderinnen bestätigen, dass sie mit der Hormonspirale zufrieden bzw. sehr zufrieden sind
Mirena kann auch während der Stillzeit bedenkenlos angewendet werden Nach einer Geburt sollte die Einlage der Spirale erst nach vollständiger Rückbildung der Gebärmutter erfolgen, um das Risiko einer Uterusperforation (= Gebärmutterverletzung) zu minimieren.
Daher wird empfohlen, die Hormonspirale frühestens sechs Wochen, sicherheitshalber aber erst 12 Wochen nach der Geburt einzusetzen.
Durch die Wirkung der Hormonspirale auf die Gebärmutterschleimhaut ändern sich bei den meisten Frauen Dauer und Stärke Ihrer Monatsblutung:
- Bei vielen Anwenderinnen wird die Monatsblutung kürzer, schwächer und weniger schmerzhaft.
- Jede 5. Anwenderin hat nach einem Jahr keine Blutung mehr, was aus medizinischer Sicht völlig unbedenklich ist.
- In den ersten 3 bis 6 Anwendungsmonaten, vor allem zu Beginn, können Sie häufig leichte Zwischenblutungen und/oder verlängerte Monatsblutungen haben
Spätestens nach 5 Jahren müssen Sie die Hormonspirale wechseln lassen. Die „alte“ Hormonspirale lässt sich leicht durch Ziehen an den Fäden entfernen.
Bei Kinderwunsch kann die Spirale im Rahmen einer normalen gynäkologischen Untersuchung problemlos , schnell und einfach und schmerzfrei vor Ablauf der erlaubten Liegedauer entfernt werden
Eine Schwangerschaft ist schon im ersten Zyklus nach der Entfernung möglich.
KyleenaTM stellt für alle Frauen im gebärfähigen Alter eine neue Wahlmöglichkeit einer modernen, gut verträglichen Verhütung dar, unabhängig davon, ob sie bereits Kinder haben oder nicht.
Mit KyleenaTM bringt Jenapharm in Deutschland das weltweit kleinste levonorgestrelfreisetzende Intrauterinsystem
(LNG-IUS) mit einer Wirkdauer von bis zu fünf Jahren auf den Markt. Die sehr gute Verträglichkeit, der niedrige Pearl-lndex von 0,29 und die minimale lokal abgegebene Levonorgestrei-Menge stehen für das neue kontrazeptive Konzept.
Mit KyleenaTM führt Jenapharm nach Mirena® und Jaydess® das dritte LNG-IUS in den Markt ein, das aber die Vorteile der beiden bisherigen LNG-IUS kombiniert: KyleenaTM ist niedrigstdosiert und genauso klein wie Jaydess®. Dabei zeigt es ein günstiges Blutungsprofil und ist fünf Jahre wirksam wie Mirena®.
Die Kupferspirale
Die Kupferspirale besteht aus einem Kunststoffträger, dessen vertikaler Arm mit einem Kupferdraht umwickelt ist. Sie weist ferner einen hauchdünnen Entfernungsfaden auf
Für den Wirkmechanismus ist ursächlich die Kupferionenabgabe in das Sekret der Gebärmutter verantwortlich.
Diese freigesetzten Kupferionen beeinträchtigen die Bewegung der Spermien und verhindern die Befruchtung und die evtl. Einnistung.
Die Versagerquote ( = Pearl-Index) liegt bei 0,2 bis 2 pro 100 Frauenjahre
Die typische Kupferspirale hat eine Liegedauer von 3 Jahren
Diese Spirale beeinflusst nicht die Milchproduktion und die Kupferionen schädigen nicht das Neugeborene, sodass diese Verhütungsmethode auch in der Stillzeit bedenkenlos angewendet werden kann
Man kann diese Spirale ca. 6-8 Wo nach der Entbindung anlässlich der üblichen Nachuntersuchung einsetzen, wenn man vorher geprüft hat, ob die Gebärmutter sich schon wieder ausreichend zurückgebildet hat . Ansonsten würde die Gefahr des „Verrutschens“ bestehen.
In den ersten Monaten nach Einlage können die Menstruationsblutungen verstärkt und verlängert sein.
Ebenso können Zwischenblutungen (Spottings) auftreten, allerdings ohne dass es zu einem Eisenmangel kommt
Eine „Ausstossung“ ist äusserst selten, trotzdem sollte die Lage jeder Spiralenart halbjährlich mittels Ultraschall kontrolliert werden.
Das Risiko für Infektionen ist im Vergleich zu anderen Verhütungsmethoden nicht erhöht.
Chemische Verhütung
Als sogenannte chemische Verhütungsmittel sind Cremes, Gele, Salben, Schaum und Zäpfchen verfügbar. Sie sind in Apotheken und Drogerien käuflich zu erwerben.
Alle chemischen Verhütungsmittel müssen tief in die Scheide eingeführt werden, denn erst dort löst sich das jeweilige Mittel auf und bildet eine gewisse Sperre für die Samenzellen. Auch die Beweglichkeit der Spermien wird gehemmt und die Samenzellen werden schneller durch die Scheidenenzyme abgebaut.
Spermizide (= samenabtötende Substanzen) gehören zu den sehr alten Methoden der Verhütung. Bereits zu Zeiten der alten Ägypter wurde Frauen empfohlen, Einlagen von Kräutern, Moosen, Honig, Öl in die Scheide einzuführen.
Sie sind in ihrer Form sofort wirksam und werden kurz vor dem Geschlechtsverkehr über die Scheide vor den Gebärmutterhals eingeführt.
Der am häufigsten verwendete Wirkstoff der Spermizide hierzulande heißt Nonoxynol-9. Er hat eine antibakterielle Wirkung und tötet bestimmte Bakterien wie Gardnerella, Gonokokken und Chlamydien ab, nicht aber Hefepilze und HIV-Viren. Nach der Verwendung solcher Substanzen kann es zu einem Brennen und Jucken in der Scheide kommen; auch bei den Männern kann es schon einmal am Penis ein „brennendes Erlebnis“ geben. Hier gibt es keine Grund zur Sorge, weil dieser Nebeneffekt wieder schnell vergeht.
Derzeit gibt es zwei Gele, die zwar nicht sicher spermizid (= samenabtötend) wirken, jedoch die Samenaktivität deutlich behindern.
Einerseits handelt es sich um das „Berliner Zitronengel“ und andererseits um das niederländische „Contracep-Gel“.
Das Zitronen-Gel ist ein zähflüssiges Verhütungsgel auf der Basis von Glyzerin, Traganth (eine Art Pflanzenklebstoff), Weizenstärke und Zitronensäure. Während Glyzerin und Weizenstärke für einen dickflüssigen Brei sorgen, quillt Traganth in Wasser auf und wirkt als Bindemittel. Alle zusammen ergeben eine breiige Schutzmauer, die die Spermien daran hindert, sich ausreichend fortzubewegen. Zusätzlich unterstützt die Zitronensäure das saure Milieu in der Scheide. Das „Zitronensäuregel“ ist frei von Duft- und Konservierungsstoffen, etwa ein Jahr haltbar und in jeder Apotheke zu erhalten.
Das Contracep-Gel besteht aus ähnlichen Inhaltsstoffen wie das Zitronensäuregel, allerdings auf der Basis von Milchsäure. Contracep enthält im Gegensatz zum Zitronensäuregel Konservierungsstoffe und ist dadurch länger haltbar.
Der Verhütungsschwamm ist ein kleiner, runder Schwamm aus Polyurethan, der mit Nonoxynol-9 imprägniert ist. Er hat eine Schlaufe, damit man ihn besser entfernen kann.
Die Anwendung erfolgt folgendermaßen.: Schwamm mit Wasser anfeuchten und ihn – ähnlich wie ein Tampon – tief in die Scheide bis unmittelbar vor den Gebärmutterhals einführen. Den „Gebärmutterhals“ kann man tasten, wenn man mit dem Finger tief in die Scheide geht und eine Art Zapfen, der in die Scheide hineinragt, fühlen kann. Die spermizide Wirkung entfaltet sich sofort, es muß also keine Wartezeit eingehalten werden. In der Scheide muß er mindestens sechs Stunden nach dem Verkehr liegen bleiben, höchstens aber 30 Stunden.
Werden Scheidentabletten, Cremes oder Gele als einzige Verhütungsmethode angewendet, ist nur eine geringe Zuverlässigkeit zu erwarten: Der Pearl-Index liegt bei etwa 25 (Begriffserklärung im Kapitel Verhütung)
Insgesamt gesehen sind Spermizide nur in Kombination mit anderen Mitteln eine sinnvolle und sichere Methode.
Natürliche Verhütung
die Spermien koennen in den Spalten des Gebärmutterhalses bis zu 7 Tage überleben
die Überlebenszeit der unbefruchteten Eizelle liegt bei maximal 24 Stunden, doch ist eine Befruchtung nur innerhalb der ersten 12 - 14 Stunden nach Eisprung moeglich
- Kalendermethode nach Knaus-Ogino
- Messung der Basaltemperatur
- Methode nach Billings (Zervixschleimbeobachtung )
- Symptothermale Methode ( Schleimbeobachtung+Basaltemperatur)
die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage werden auf der Basis eines Zykluskalenders, der die letzten 6 - 12 Zyklen umfasst, rechnerisch ermittelt
da diese Methode letzlich auf einer Wahrscheinlichkeitsrechnung beruht, ist die Sicherheit nicht sehr gross
die Versagerquote (= Pearl-Index) Pearl-Index liegt bei 14-40 nach dieser Methode darf Verkehr nur ausgeübt werden vor dem 7. ZT und nach dem 20. ZT (=Zyklustag)
Bedeutung
die Methode basiert auf dem thermogenetischen Effekt des nach erfolgtem Eisprung von der Gelbkörperzyste gebildeten Progesterons die sicher (??) unfruchtbare Phase beginnt, wenn nach einem Anstieg der BT um 0,2 - 0,5 Grad die BT auf diesem erhöhten Niveau für 3 Tage gleichbleibend erhöht bleibt
Problem der BT-Messung
Abweichungen vom normalen Lebensrhythmus können die BT beeinflussen manche Frauen haben einen Eisprung, ohne dass danach die BT ansteigt
Nach dieser Methode ist Verkehr nur erlaubt in der Phase vom 3. Tag nach Anstieg der BT bis zum 1. Tag der Menstruation
insbesondere die Abstinenzphase vor dem Eissprung stellt das Problem dar, da hier das Risiko des Eintreten einer Schwangerschaft wegen der möglichen hohen Überlebenszeit der Spermien besonders hoch ist
die fruchtbare Zeit wird ausschliesslich durch Beobachtung des zyklischen Veränderungen des Zervixschleimes bestimmt
- bis zur Mitte des Zyklus nimmt die Konsistenz und Färbung des Zervixsekretes deutlich ab
- um den Zeitpunkt der Ovulation ist der Schleim glasklar und von eiweissähnlicher Konsistenz; leicht lassen sich " Fäden" über mehr als 3 cm ziehen die Ueberpruefung des Schleims kann zu jeder Tageszeit durchgefuehrt werden.
Nachteil
der genaue Zeitpunkt des Eisprungs ist nicht zu ermitteln sehr unsichere Methode, da etwa 1/3 der Frauen nicht die typische Veraenderung des Zervixschleimes aufweisen, die die Grundvoraussetzung der Methode darstellt
hier wird die Beobachtung des zyklischen Zervixschleimverhaltens kombiniert mit der BT-Methode
wenn der Verkehr nur an den sicher unfruchtbaren Tagen nach erfolgten Eisprung stattfindet und in der Zyklushaelfte vor dem Eisprung die Abstinenzregel eingehalten wird, ist diese Methode mit einem Pearl-Index von 0,7 - 2,6 recht zuverlässig